UNEF II

 

Am 6. Oktober 1973 kam es im Nahen Osten erneut zu Feindseligkeiten. Der Sicherheitsrat hielt mehrere Dringlichkeitssitzungen ab und forderte am 22. Oktober einen Waffenstillstand. Drei Tage später, am 25. Oktober, beschloss sie, eine 7.000 Mann starke UN-Notfalltruppe (UNEF) in das Gebiet zu entsenden, um den Waffenstillstand einzuhalten und ihr Bestes zu tun, um eine Wiederholung der Kämpfe zu verhindern. Die ersten Elemente der neuen Truppe trafen am nächsten Tag in Kairo ein. Die Truppe besteht mit Stand vom 24. Januar aus Kontingenten aus Österreich, Kanada, Finnland, Ghana, Indonesien, Irland, Panama, Peru, Polen, Senegal und Schweden und steht unter dem Kommando von Generalleutnant Ensio Siilasvuo aus Finnland. Militärbeobachter der UN-Organisation zur Überwachung des Waffenstillstands in Palästina (UNTSO), die seit 1948 in fünf Staaten im Nahen Osten – Ägypten, Israel, Jordanien, Libanon und Syrien – im Einsatz ist, arbeiten bei der Erfüllung ihrer Aufgaben mit UNEF zusammen . Die Truppe arbeitet bei ihren humanitären Bemühungen auch eng mit dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz zusammen. Am 24. Januar 1974 wurde ein Abzugsabkommen zwischen Ägypten und Israel geschlossen. Aufgrund dieser Vereinbarung und bis zu einer endgültigen Lösung werden UNEF-Truppen in einer Pufferzone stationiert, die die Streitkräfte der beiden Länder am Ostufer des Suezkanals trennt. Das UNTSO-Lager für Patrouille Nr. 23 befindet sich neben dem UN-Zelt bei Kilometer 101 an der Kairo-Suez-Straße und wird abgebaut, um in ein anderes Gebiet verlegt zu werden, während die erste Phase des Abzugs und der Umverteilung der ägyptischen und israelischen Streitkräfte beginnt.

 

 

 

UNEF II war vom Oktober 1973 bis Juni 1979 tätig; im Februar 1974 wurde die maximale Truppenstärke von etwa 7.000 Soldaten erreicht. Das Hauptquartier wurde bis August 1974 in Kairo und danach bis Missionsende in Ismailia bezogen.

161 Soldaten verloren während der UNEF-Missionen ihr Leben, davon ca. 110 bei UNEF I und 51 bei UNEF II.

 

Das österreichische Bundesheer beteiligte sich vom 26. Oktober 1973 bis 2. Juni 1974 mit einem Kontingent in Bataillonsstärke von bis zu 602 Mann (720 Soldaten insgesamt) an dem Einsatz. Das österreichische Kontingent wurde beginnend mit 4. Juni 1974 von der Pufferzone in Ägypten abgezogen und in der „Operation Concorde“ gemeinsam mit dem peruanischen Kontingent nach Syrien verlegt. Die Verlegung der über 500 Soldaten erfolgte im Landmarsch. Beide Kontingente bildeten damit die Keimzelle der UNDOF Mission auf den Golanhöhen

Die Entwicklungen am Suez Kanal im Oktober 1973

Die Entwicklungen auf den Golan Höhen im Oktober 1973

Kamerad Kurt Schlauer war einer der Soldaten die ab dem 3. Juni 1974 als Teil von UNEF II auf die Golan verlegte zu UNDOF

ObstLt Burgstaller mit den Kameraden. Er war der erste BaonsKdt UNDOF AUSBATT

Die Versorgung der Kameraden war nicht immer einfach.

Tretdusche in der Wüste

Überall die Relikte des Krieges

Kamerad Franz Wurbala hat für uns recherchiert.

Die ersten Einheiten der neuen UN-Notfalltruppe (UNEF) trafen am 26. Oktober 1973 in Kairo ein, einen Tag nach der Verabschiedung der Resolution des Sicherheitsrates zur Aufstellung der Truppe. Die Truppe besteht aus Bataillonen aus Österreich, Kanada, Finnland, Indonesien, Irland, Panama, Peru, Polen und Schweden unter dem Kommando von Generalleutnant Ensio Siilasvuo aus Finnland. Ein Bataillon aus Ghana wird in Kürze erwartet. Aufgabe der Truppe ist es, die Umsetzung der Resolution des Sicherheitsrates zu überwachen, die "die Einhaltung eines sofortigen und vollständigen Waffenstillstands und die Rückkehr der Parteien auf die von ihnen am 22. Oktober 1973 um 1650 Uhr GMT eingenommenen Positionen" fordert. Außerdem soll sie sich nach Kräften bemühen, ein Wiederaufflammen der Kämpfe zu verhindern, und mit dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz bei seinen humanitären Bemühungen in dem Gebiet zusammenarbeiten." Die UNTSO-Militärbeobachter arbeiten ebenfalls mit der Truppe bei der Ausführung ihres Mandats zusammen.

Schwingbruecke zwischen Ismailia und Kantara (1973)

Position 105

Unten: Bau der Pos 108

Verpflegung mußte oft lebend verarbeitet werden.

Nichts als Wüste und Spuren des Krieges

Unten: OLt Buchinger in Verhandlung mit Offizieren der israelischen und der eingeschlossenen 3. ägyptischen Armee für deren Versorgung er zuständig war. Im Bild ObstLt Abdulah Adif, Verbindungsoffizier der 3. ägyp. Armee

Rechts: Die Idylle täuscht. Das Leben in der Wüste war hart und entbehrungsreich. Sonnenuntergang am 31.12.1973 auf Position 103

Unten: Sonnenaufgang am 01.01.1974 wieder auf Pos. 103

Als unsere Kameraden ankamen gab es nichts außer Wüstensand

"Braut" reinigen auf Pos 102. Der Wüstensand war eine besondere Herausforderung für das StG 58

Eine Position direkt am Suez Kanal

Lastwagen und schwere Maschinen werden in Port Alexandria vom polnischen Frachter "Wieliczka" (benannt nach der ältesten Salzabbaustadt Polens) unter der Leitung von Soldaten der kanadischen und polnischen Logistikteams der UNEF entladen.

Die Mission UNEF war mit Sicherheit einer der fordernsten Einsätze für unsere Kameraden. Unsere Soldaten hatten keine Spezial Ausbildung für die Wüste. Auch die Ausrüstung war für dieses Klima nicht ausgerichtet. Es gab keine Infrastrutur, alles mußte  erst gebaut werden. Wasser, Verpflegung, Betriebsmittel musste herangeschafft werden ohne eine organisierte Logistik. Zur physischen Belastung kam noch die psychische hinzu. Der Frieden war ein sehr fragiler und oft genug wurde das Waffenstillstandabkommen mißachtet und es kam zu Schamützel durch Artillerie zwischen den Kriegsparteien.

Am 7. Juni 1974 besuchte Dr. Kurt Waldheim UNEF II

Kamerad Erich Kosicek war auch dabei. Hier seine Erinnerungen

Alltagsszenen der verschiedenen Kontingente von UNEF aus 1973/74

Quelle: UNO

Kamerad Luigi Neumüller erinnert sich auch

November 1973 Verlegung von der Militärakademie Kairo nach Ismailia in die Häuser der ehemaligen Engl. Kanalkompanie

Abmarsch nach Syrien

VzLt i.R. Vincenz Mihelak war dabei:

02.06.1974 UNEF II-die 1. Kp erhielt den mündlichen Befehl sich auf die Verlegung nach Syrien vorzubereiten. Wir haben angefangen die Kanzleien zu verpacken und auch die persönliche Ausrüstung weitgehendst zu verpacken. Der alte, abzulösende Spieß OStv ÖDENDORFER und der KUO Vzlt PFANNER sind auf Heimaturlaub nach Österreich. KUO wurde Wm GUSTERER (Stmk) und der neue Spieß OStv FLEISCHMANN Eduard (+). Wir wollten von der Kantine Getränke für die Verlegung und die ersten Tage in Syrien kaufen. Der WiO hat es dem KantinenUO verboten. Kamerad Kpl VOSTREL Milos konnte sich mit den Polen(tschesch) verständigen. Kpl VOSTREL, Kpl PELIKAN und ich sind zu den Polen und dort haben wir die benötigten Getränke dann bekommen und haben diese zur Kp geschleppt. Wir hatten privates Geld gesammelt und mit diesem dann bezahlt. Glaublich ist die Recce-Party(Vorauskommando) Lt. BUCHINGER, Zgf SPITALER Herbert u.a., (von den anderen Teilnehmer habe ich leider keine Namen) sind entweder am 2. oder 3.5.74 mit der Buffalo abgeflogen.

 

03.06.1974 SUEZ wir müssen vor der 1.Kp auf der Hauptstraße antreten, Pater Albert hält eine Andacht und erteilt allen Kameraden den Ablass. Ein ungutes Gefühl macht sich im Bauch bereit. Anschließend verteilt der SanUO die Chinintabletten. Jetzt beginnt die tatsächliche Verladung. Die KpKanzlei samt Alkohol- und Zigarettenladen (wurde nur kontingentiert verkauft) kam auf den LKW von Zgf BUCHBERGER Jakob. Jaky und ich haben dann noch einen Gaskühlschrank an die Stirnseite gestellt und in der Kabine auf der Motorhaube einen Spirituskocher für Kaffezubereitung montiert. Compo-Ration Kartons wurden ebenfalls verladen. Lt. mündlichen Befehl war der Abmarsch für den 04.06.1974 0600 Uhr geplant. Wie man es sich vorstellen kann, gab es Arbeit ohne Ende.

 

 

Kamerad Gernod Fuchs erinnert sich:

Mein Funktrupp beispielsweise bestand aus vier Mann. Wir hatten aber unseren Zweiachs-Pinzgauer so beladen, dass wir nur mehr zwei Personen transportieren konnten. Ich stellte meine Leute vor die Situation, dass zwei Mann irgenwo auf einem anderen Fahrzeug Platz organisieren sollten, wir aber dafür unser Fahrzeug voll beladen konnten. So geschah es auch. Wir nahmen alles, was nicht niet-und nagelfest war mit. Wir transportieren Holzbretter, Elektromaterial aller Art, Glühbirnen, Lichtschalter, Reserve-Treibstoff- und Wasserkanister, israelische Gewehrmunition für unsere Sturmgewehre, eine Kiste mit sowjetischen Handgranaten, sowjetischen Sprengstoff, Zünder jeder Art. Auf dem Dach hatten wir die Betten und Korbsessel montiert. Unsere beiden Funker schmuggelten sich dann auf irgendeinen LKW und fuhren quasi als blinde Passagiere mit.So wie wir unseren Transportraum extrem ausnützten, versuchten alle anderen, ihre Güter zu retten. Niemand wußte ja, wie in Syrien die Verhältnisse sein würden. Und es war letztlich richtig so, da in Syrien der Aufbau wieder bei Null begonnen werden mußte. Das erwähnte horten fremder Munition und Sprengmittel wurde von uns als Kavaliersdelikt betrachtet. Dies trug dazu bei dass wir uns sicherer fühlten. Eines Tages, wir waren schon in Syrien angekommen wurde uns die gesamte offizielle österreichische Munition für die Sturmgewehre abgenommen. Der Zweck dieses Befehls war uns unverständlich. Wir wären für einige Tage nicht einmal in der Lage gewesen in Notwehr von der Waffe Gebrauch zu machen. Wir wehrten uns allerdings nicht gegen diese unverantwortliche Maßnahme, da wir ja genügend gehortete israelische Munition besaßen.Das Foto mit den UNO-Soldaten aus Ghana zeigt eine frühere Verlegung von Kairo nach Suez mit Fußwäsche vor dem Abmarsch.Gernod Fuchs, damals 32.-jähriger FuFS-Truppkommandant und Stabswachtmeister.

Kamerad Eduard Fidi war beim Mot - Marsch dabei hier seine Erinnerungen.

Ein Konvoi eines österreichischen Bataillons, bestehend aus 44 Fahrzeugen und 150 Mann, fährt in der Nähe des UNDOF-Hauptquartiers auf der Straße nach Quneitra und Sassa vorbei. Mitglieder des Bataillons hatten am 13. Juni das Gebiet des Sues-Kanals verlassen und machten sich auf den Weg zu neuen Positionen im Gebiet der Golanhöhen. 14. Juni 1974

Quelle: UNO