Von Ägypten nach Syrien. Die Erinnerungen des VzLt a.D. Vincenz Mihelak

Die folgenden Schilderungen und Bilddokumente wurden mir von VzLt a.D. Vincenz Mihelak zur Veröffentlichung überlassen. Ich bedanke mich im Namen aller Kameraden für seinen Bericht.

Mil. Lebenslauf:

 

ET 15.06.71   2. Kp/FlAusbB Fliegertauglichkeituntersuchung

                      dann StbKp/RadB(mot) Gef SchrUO

                      StbKp/VR3  KzlUO Regiment

                      LaVAk MilDolmetscher Ungarisch

                      AusbKp später 2.NTKp/VR3 Zugskommandant Ausbildung

                      HUOS, HVS-Kanzleiwesen

                      1.UNO Einsatz 1.Kp/UNEF/AUSBATT u. UNDOF/AUSBATT

                      1976 abgerüstet

                      1976 – 1977 2. UNO Einsatz 2.Kp/UNDOF/AUSBATT

                       Miliz: StbKp/TB/VR3

                       2019 Verabschiedung aus der Wehrpflicht

Der 1. UNO-Einsatz würde chronologisch noch zum VR3 gehören, ich möchte diesen aber getrennt behandeln.

Eigentlich hätte ich bereits während der HUOS zur UNO/Cypern die Einberufung gehabt, ich wollte aber die Schule nicht unterbrechen. Zudem habe ich gerade zu dieser Zeit auch die Militärdolmetscherausbildung / Prüfung gemacht. Den nächsten Termin Mai bis Dezember 1974 habe ich natürlich wahrgenommen. ich habe bereits in der Volksschule für die UNO-Soldaten geschwärmt. Ich habe es toll gefunden, Frieden zu stiften.

Meine Mutter, die die Schrecken des Krieges miterlebt hat, hat meine Bereitschaft in ein Kriegsgebiet zu gehen, nicht besonders toll gefunden.

Das Bild ist vor dem Einrücken zum JgBaon4 (UN-Heimatstab) und Abflug nach Ägypten entstanden. Ort: Eggelsberg

Ich hatte das Glück, dass meine Zimmerkameraden der Pater MARKT Albert und die Ärzte waren. Von den Ärzten habe ich mir nur den Dr. MAYER (mit dem gibt es viele Erlebnisse) gemerkt. Diese Beziehungen der 1. Stunde kamen mir später zu Gute. In Wien haben wir die ganzen Untersuchungen, Impfungen und Einkleidung absolvieren müssen. Vor dem Abflug gab es noch ein Wochenende bei Muttern. War natürlich bei der Sonntagsmesse stolz auf meine UN-Uniform.

Von Ägypten, Suez habe ich leider keine eigenen Bilder, da es damals verboten war Fotoapparate mitzunehmen. Ich habe allerdings einiges an Fotomaterial bei der UNO gefunden. Diese sind zumindest ident mit meinen Erlebnissen.

 

Wir sind in Kairo gelandet und haben die restliche Nacht in Zelten auf Pritschen im Shams-Camp verbracht. In der Nacht gab es keine Fahrzeugbewegungen, da es immer noch zu kriegerischen Handlungen kam. Am Morgen sind wir dann mit den 680-ern nach Suez ins Camp gefahren und dort haben wir zumindest einen heißen Tee bekommen. Essen habe ich noch nicht angerührt, das es Unmengen von Fliegen gab. Es hat schon einige Tage gebraucht sich an die Hitze und an die "Umstände" zu gewöhnen.

Meine Erlebnisse in Suez

 

Im Camp Suez habe ich mit meinem Kameraden Zgf BUCHBERGER Jakob (Jagdkommando), 680er Fahrer, ein Zimmer bewohnt. Das Camp war angeblich eine Siedlung für Techniker und wurde während dem Krieg verlassen. Nicht funktioniert hat die Kanalisation und die Wasserversorgung. Wir hatten Plumpsklos am Rande der Reihenhäuser und Wasser bekam wir von den Polen und mussten es in Kanister abfüllen.

Nach dem Waschen im Stahlhelm, haben wir die Wäsche in diesem Wasser gewaschen.

Mein Badeversuch im Meer mit normaler Seife, ist leider gescheitert. Da habe ich gelernt, dass es Meerwasserseife gibt, allerdings vor Ort nicht verfügbar. Küche und Speisesaal waren gewöhnungsbedürftig.

Schnitzerl aus "Kamelfleich? schwarz und zäh" war nicht besonders schmackhaft. Schwein gab es natürlich nicht.

 

Die Freizeit haben wir meist in der Stadt Suez verbracht. Da hat man vom Orient vieles mitbekommen. Wir hatten Kontakt mit ägyptischen Offizieren, Reportern uvm. Wasser in Glaskaraffen oft auch mit Eis wurden in allen Lokalen auf den Tisch gestellt. Für uns war es verboten solches Wasser zu Trinken. Ich habe es trotzdem einmal gemacht. Das Ergebnis war 35x Donnerbalken und ein aufgeriebener Hintern. Mit Salzkeksen und ungesüßtem schwarzen Kaffee hat sich dann alles beruhigt. Ich war GefechtsschreibUO der Kompanie und habe zudem die Marketenderei (Zigaretten, Alkohol, Schokolade etc). geführt. Nachdem die Abgabe kontingentiert war, wollten sich die Herrschaften aller Dienstgrade mit mir gut stellen. Die Übergabe von den Heimkehrern an unser Kontingent hat gut ein Monat gedauert.

Ich habe damals fast täglich einen Brief an meine Eltern geschickt, quasi als Tagebuch.

 

Abmarsch nach Syrien

Unter Verteidigungsminister Karl Lütgendorf wurde zwischen 3. und 19. Juni 1974 ein österreichisches UN-Bataillon (Austrian Battalion United Nations Emergency Force) vom Suezkanal nach Syrien auf die Golanhöhen als Teil von United Nations Disengagement Observer Force verlegt.

 

Die 1. Kompanie war am Berg Hermon eingesetzt und bestand aus den Stützpunkten „Position 12“, in 1750 m. Die höhergelegenen Stützpunkte waren „Hermon-Süd“ (2380 m) und „Hermon-Base“ (2250 m). Seit 1974 gab es mit der Position „Hermon-Hotel“ den höchstgelegenen UN-Beobachtungsposten am Berg Hermon (2814 m).

Im Winter waren diese Stützpunkte wegen Schneeverwehungen oft bis zu drei Wochen von der Außenwelt abgeschnitten. Die Versorgung erfolgte mit Schneefahrzeugen, und die Patrouillen wurden mit Skiern durchgeführt. Den südlichen Teil von Khan Arnabe bis Quneitra überwachte die 2. Kompanie. Für die A1-Linie nördlich und südlich von Quneitra waren die Positionen 22 und 28 zuständig. Die Pos. 28 war der einzige Übergang für UNDOF- und UN-Personal nach Israel und befand sich zwischen dem israelischen Checkpoint (Alpha-Gate) und dem syrischen Checkpoint (Bravo-Gate). Westlich von Quneitra überwachten die Außenposten 22A, B, C und D. Die Positionen 25 und 32 waren für die B-Linie, westlich von Khan Arnabe, zuständig. In der Position 27 – im Zentrum von Quneitra – war das Kommando der 2. Kompanie untergebracht. Zusätzlich wurden noch vier Patrouillen zu Fuß und fünf mit Fahrzeugen durchgeführt.

Den Mittelabschnitt überwachte die 3. Kompanie, und zwar zwischen den Straßen von Mazrat Beit Jinn und Massada und auch im Raum westlich von Khan Arnabe. An der A-Linie befanden sich die Positionen 33 und 37. Die Positionen 30, 31 und 34 lagen an der B-Linie. Es gab auch noch sieben Patrouillen zu Fuß und zwei mit Fahrzeugen

 

Meine BaonKommandanten beim 1. und 2. Einsatz

 

  1. Oberstleutnant Franz BURGSTALLER, 9. Mai 1974 – 30. August 1975
  2. Oberstleutnant Hans WIDHOFNER, 31. August 1975 – 12. Dezember 1976
  3. Oberstleutnant Friedrich EHRL, 13. Dezember 1976 – 26. Februar 1978

 

Am 2. Juni wurde der mündliche Befehl erteilt, den Abmarsch nach Syrien vorzubereiten. Ich habe zuerst die KpKanzlei samt Marketenderei und pers. Ausrüstung auf den 680er vom Jakob verladen. Wir haben den LKW häuslich eingerichtet. Auf der Motorabdeckung im Fahrerhaus haben wir unsere Kaffeküche installiert und hinten auf der Ladefläche einen Gaskühlschrank für Getränke.

Das Problem war, dass uns die eigene Kantine keine Getränke verkauft hat, weil sie diese noch in Suez brauchen. Der Wirtschaftsoffizier hat uns auch nichts abgegeben, da hat er aber noch nicht gewusst, dass er beim 1. Lift dabei ist. Mein Kamerad Kpl Milos VOSTREL konnte sich mit den Polen unterhalten und diese haben uns genügend Getränke verkauft. Wir wurden noch alle mit einer Schluckimpfung versorgt und der Pfarrer hat uns alle gesegnet. Irgendwie war das schon bedrückend. Ich konnte meine persönlichen Sachen noch irgendwie auf den LKW bringen, da ich mich beim BaonsKdo melden musste um diese bei den Vorbereitungen für die Verlegung zu unterstützen. Ich durfte dann den Verlegungsbefehl (insgesamt in 3 Variationen) in der Nacht schreiben. Zudem einen Beladeplan für die Israelis in Deutsch und Englisch. Im Morgengrauen sind wir dann abgefahren.

Camp Kanaker

Unser 1. Camp in Syrien Kanaker

Wir haben diese "Kaserne" mit den Syrern geteilt. Das 1. Zelt (VW 181 steht davor) hinter der Toilettanlage war das Zelt der KpKanzlei und gleichzeitig mein Zelt. Ich musste das Funkgerät PRC 77) Tag und Nacht abhören.

Die 3 Züge sind sofort in die geplante Zone und haben mit der Entflechtung begonnen.

I. Zg Olt DEUTSCH Erich (späterer HAA Kdt)

II. Zg Lt. WILDBERGER (Panzermann)

III. Zg Lt. KOFLER Michael (RO, stammt aus Sbg., Jahre später

Suicid in einer Kaserne)

In Kanaker haben wir die Versorgung aufgebaut. BaonsGefechtstand wurde eingerichtet. Obstlt BURGSTALLER ist als BaonsKdt mit dem ersten Lift mitgekommen. Sein Stv Mjr GIGACHER hat Suez geführt. Die Kompanien sind nach und nach nachgekommen und haben in die Zone verlegt. Mit Wm GUSTERER (StvKUO) haben wir in Damascus eine Brauerei gefunden und Getränke eingekauft und eine Kantine eingerichtet. Anhand der folgenden Namenslisten haben wir X Dollar einkassiert und die Pos mit Getränke versorgt. Ich musste aber auf Befehl von Obstlt BURGSTALLER die Kantine schließen, da es keinen Kantinenausschuß gegeben hat. Wir haben ab sofort nur mehr die 1. Kp versorgt. Einen halben Tag später hatte er ein Problem, er bekam Gäste und konnte keine Getränke anbieten. Dann wollte er von mir welche kaufen, ich musste ihm mitteilen, dass es aufgrund seines Befehles nicht möglich war, ihm diese zu liefern. Schlussendlich habe ich doch etwas abgegeben, ab da hat er mich namentlich gekannt. Hinter den Zelten wurde die Heimatfunkstation (Kurzwelle Vzlt SCHATZBERGER) aufgebaut und ich konnte mit meinen Eltern und mit meiner Freundin Funken (über Koppelung mit Festnetz). Wieder eine Einlage vom Burgi, er ist auch in der Warteschlange gestanden und hat mich angemacht, dass man die Wartezeit zum Sprachenlernen nutzen sollte. In Wirklichkeit war man aufgeregt und in Gedanken zu Hause bei den Lieben ich habe ihn höflich gefragt, ob er den Sprachführer (kleines Heftchen) auch in seiner linken Brusttasche (wie er es befohlen hat) habe. Ja natürlich. Ich habe ihn höflich ersucht zu schauen, wer der Autor sei (Deutsch-Arabisch-Englisch). MilDolm Zgf MIHELAK war die Antwort, dann war ihm klar wer das gemacht hat.

25. Juni 1974 Tragödie Dschabal asch-Schaich - Mt. Hermon

Meine Erinnerungen und Sicht der Ereignisse:

Zuerst die Fakten:

Die Panzermine lag im Scheitelpunkt der Haarnadelkurve und wurde durch das linke Hinterrad ausgelöst. Das Bild zeigt, dass sich das Fahrzeug durch die Explosionswucht überschlagen hatte, bis es gegen die Fahrtrichtung auf drei Rädern zu liegen kam. Die 3 Soldaten auf der Ladefläche wurden etwa 100 Meter talwärts geschleudert und waren sofort tot. Zgf HOFER wäre vermutlich so wie der Fahrer glimpflich davongekommen, hätte er seine linke Hand nicht aus dem Seitenfenster gehalten. So wurde sie am Schultergürtel abgetrennt, so dass das Anlegen einer Kompresse nicht möglich war.

 

Der Ablauf des Dramas

Der 1. Zug steht abmarschbereit bei Pos 11, Olt DEUTSCH Erich erstattet die Meldung. Hptm ERBSTEIN, OpsInfo vom Bataillonskommando, der mit dem KpKdt Hptm KLINGER die Einweisung auf die neue Pos 12 vornehmen soll, ist gleichzeitig mit ihm eingetroffen.

Ebenso ein Trupp, der die Flaggenhissung am Hermongipfel vornehmen soll, sowie das Leichensuchkommando mit Zugführer HOFER und 2 Mann von der 2. Kompanie. Sie warten auf ihre Befehle, die sie von ERBSTEIN bekommen sollen.

Meiner Erinnerung nach wollte Hptm ERBSTEIN vor dem geplanten Übergabetermin als Musterknabe gelten und hat die Flaggenhissung vorverlegt.

Da die ganze Aktion bereits unter Zeitverzug steht, drängt Hptm ERBSTEIN, das Leichensuchkommando und die Flaggenhisser abfahren zu lassen.

Entgegen eines bisher geübten Grundsatzes, einen neuen Weg erst gründlich zu checken -- gibt Hptm KLINGER Hptm ERBSTEINs Drängen nach. Auf die Einwände von Olt DEUTSCH, dass die Straße nicht frei sei, gehen die Herren nicht ein. Das 1. Fahrzeug (Landrover) fährt los los - eine Explosionswolke und der folgende Knall, lassen ahnen, dass etwas passiert ist.Hptm KLINGER kann immer noch nicht glauben, dass die Straße vermint ist, war doch die angebliche Mineclearence seiner Meinung nach zweifelsfrei. In Wahrheit war die Annahme falsch. Zudem schickt er das 2. Fahrzeug (Pinzgauer) jetzt auch noch los.

Trotz Minengefahr fährt er mit seinem Pinzgauer, begleitet vom Fahrer u. VzLt ÖDENDORFER (DfUO) an die Unfallstelle Am rechten Straßenrand liegen die syrischen Panzerminen, ein Hinweis, dass die Syrer ihren Teil geräumt hatten. Mehrere hundert Meter danach sind die typisch israelische Markierung für eine Minensperre. Die verantwortlichen Kommandanten KLINGER und ERBSTEIN haben die noch nicht geräumte Strecke frei gegeben.
Die gnadenlose Gewissheit - 2 leblose Körper neben dem Fahrzeug, 2 lagen etwa 100 m neben der Unglücksstelle in einen Steilhang, wohin sie durch die Wucht der Explosion geschleudert wurden. Die Köpfe steckten im Steingeröll. Der Fahrer Kpl SCHRATTENECKER - war wie durch ein Wunder unverletzt. Der Fahrzeugkommandant war noch am Leben, sein linker Arm aber war am Schultergelenk abgerissen.
Die Besatzung des zweiten Fahrzeugs hatte die Explosion aus nächster Nähe mitverfolgt und war ebenso geschockt.
Israelis veranlassen sofort per Funk, dass ein Sanitätstrupp zur Unfallstelle eilt. Vom Bataillon kommt Vzlt ANGERMAYR mit einem SanKW zu Hilfe. Der verletzte Fahrer, der FzKdt und die Toten werden in das Militärspital nach Damascus gebracht.

Auf Pos 12 kam es lt. Erzählungen zum Eklat. Einige Kameraden (ziemlich geschlossen der ganze Zug) haben die 2 verantwortlichen Offiziere mit durchgeladener Waffe bedroht. Olt DEUTSCH war ein besonders beliebter Zugskommandant, er hat sich vor die Zwei gestellt und damit eine Selbstjustiz verhindert.

Aufgrund meiner Funktion hatte ich gute Verbindungen zu den Kameraden im Bataillonskommando und im COMCEN (Kommunikationszentrum). Die erste Funkmeldung von Hptm ERBSTEIN hat gelautet: "Ich kann nichts dafür" bevor er gemeldet hat was passiert sei. Danach wurde der Vorfall beschrieben und immer die "Reinwaschung" hinzugefügt. Tatsächlich war er der Gesamtverantwortliche und der Kompaniekommandant Hptm KLINGER hatte nicht den Mumm den Marschbefehl für seine Soldaten abzulehnen. Ich hatte viele Jahre später mit Hptm KLINGER längere Zeit Kontakt, er wollte immer wieder die Absolution für sein Handeln.

Wie ging es weiter? Wir haben in Sasa die notwendigen Schritte setzen müssen, die in so einem Fall vorgeschrieben sind. z.B. Mit einer Kommission die persönlichen Dinge inventarisieren und verpacken. Nichts für schwache Nerven.

Anlässlich einer Feierstunde am Antreteplatz im Camp hat Obstlt BURGSTALLER allen anwesenden Soldaten sein Offizierswort gegeben, dass wir alle das Ergebnis der Untersuchung, selbst nach dem Abrüsten, bekommen werden. Das ist natürlich nie passiert.

 

Ich hatte den Auftrag im Militärkrankenhaus in Damascus die Toten beim Einsargen zu identifizieren und beim Verlöten der Särge durch die Syrer dabei zu sein. Vzlt ANGERMAYR (SanUO) hat tatsächlich allen Kameraden die Uniform samt Halstuch und Barett angezogen. Das Ganze ist im Keller des Spitals passiert. Wie es da ausgesehen und gerochen hat, kann sich Jeder Vorstellen. Pater Albert hat die Segnung vorgenommen und war mit mir bis zum Ende dabei. Ich glaube es war auch HptmA Dr. MAYER als Zeuge dabei. Wir 3 hatten danach eine ganz besondere Verbindung. Keiner der Offiziere, kein UO hat das gemacht, ich als Zgf (20 Jahre) musste das machen. Ohne meine Erfahrungen aus dem ehrenamtlichen Rettungsdienst in Salzburg, hätte ich das vermutlich nicht durchgestanden. Anschließend durfte ich dann noch als Sargträger bei der Überführung zum Flughafen und Verladung in die Buffalo fungieren.

 

Pater Albert hat mir später erzählt, dass während dem Flug, er war im Frachtraum bei den Särgen, ist eine Lötung aufgegangen. Der Geruch war bestialisch. Er hat auch dann am Flughafen in Wien mit den Angehörigen gesprochen. Bilder davon habe ich leider nicht gefunden.

 

Das Vertrauen in die Führung war ziemlich angeschlagen, zumindest in der 1. Kp. Olt DEISENBERGER und später Hptm PARTH haben als hervorragende Offiziere das Vertrauen wieder hergestellt und für Ruhe und Kameradschaft gesorgt.

Mit so einer Buffalo von den Canadiern wurden unsere Kameraden in die Heimat geflogen. Unser Pater Albert MARKT (MilKaplan) ist bei den Särgen mitgeflogen und hat mir später erzählt, dass ein Sarg (Lötung) aufgegangen und es ihm wegen dem Geruch besc... gegangen ist.

Olt DEISENBERGER (PzB7) Elmar als Nachfolger KLINGER. KLINGER musste vermutlich den Platz räumen, wir mussten unseren Wasserfahrer Bärli (Kpl HOLUSCH) zu seiner Bewachung abstellen, weil man noch immer mit Lynchjustiz rechnen musste.

Einige Bilder von den POS während der Entflechtung der Syrischen- und IDF- Armee

WC Anlage mit Abteilung für KpKdt

Pos 10 nach Küchenbrand und ich beim Mittagessen.

10-er war der Kompanie Gefechtsstand

POS (Position) Hotel auf dem Mt. Hermon. Höchste POS bei UNDOF 2814 m

POS 10 KpKdo und Versorgungsgruppe

Unser Syrer-Stützpunkt Kommandant stammte aus Homs.

Zu allererst durfte ich meinen Urlaub konsumieren! Ich habe meinen Vater zu seinem 60. Geburtstag zu mir nach Damascus eingeladen. Sein 1. Flug. Max hat ihn zum Flughafen nach Wien gebracht, mein KpKdt Olt DEISENBERGER (machte seinen Urlaub in der Heimat) hat ihn übernommen und ist beim Flug sein Sitznachbar gewesen. Am Flughafen in Damascus habe ich gewartet, er durfte ungehindert durch den Zoll. War auch gut so, sonst wären der Schweinsbraten und diverse Heftchen (Zahlungsmittel) nicht angekommen. Wir haben dann Quartier im Hotel Semiramis bezogen und 1 Woche lang die Stadt unsicher gemacht. Ca.20 Juli -27. Juli 1974

Als weitere Belohnung bis zur Rotation (umfangreiche Kanzleiarbeiten) durfte ich auf Hotel Base Dienst machen. Zuerst war mein Zgskdt Olt Erich DEUTSCH (später HAA und Eurofighter Skandal), dann Hptm Gerald UNGER (C2H5OH Problem und Suicid).

Als Belohnung durfte ich meinen Esel gegen den Landrover 361 (rechts gesteuert) eintauschen. Zuerst habe ich Versorgungsfahrten und Spezialaufgaben erledigt, Danach durfte ich für einige Zeit auf Hotel Base (Zugsgefechtsstand I. Zug) den Dienst versehen. Zur Rotation musste ich aber wieder in die Kanzlei. Diesmal schon im Camp Fouar (ehem. DDR Versuchsfarm).

 

Aufbau der Fertigteilhäuser durch die Pioniere. Kdt war Hptm MAHRLE Stefan, ein lieber Freund und Kamerad aus Salzburg. Er hat die Wasser- und Fahrausbildung beim RK-SBG gemacht.

Solche Fundstücke gab es immer wieder

In der Hütte rechts war unsere Küche und der Aufenthaltsraum

Anlässlich einer Versorgungsfahrt habe ich einen süßen Hund bekommen. Pte SCHMUFTI

Von einer Versorgungsfahrt habe ich den Pt. Schmufti mitgebracht. Für uns war er in der Steinwüste ein Labsal für die Seele und ein treuer Begleiter auf den Patrouillefahrten. Allerdings hatten wir am Anfang ein kleines Problem, als ungeimpften und nicht entwurmten Hund hätten wir ihn nicht behalten dürfen. Georgine (meine Schwester) hat die Medikamente und Impfungen in München besorgt und per Paket geschickt. Der liebe Dr. Mayer (Humanmediziner) hat dann die Imfungen vorgenommen. Den Doc habe ich bereits in Wien in der Maresikaserne kennengelernt. Aufgrund meiner RK Vergangenhait haben wir uns angefreundet und bei der Versorgung (Einsargung usw.) der 4 Toten haben wir diese Kameradschaft vertieft. Wir haben auch viele Patienten aus der Zivilbevölkerung versorgt. Beim 2. Einsatz haben wir uns wieder getroffen.

Explosionen sah man immer wieder

Vzlt FLEISCHMANN Eduard +, Heimateinheit AusbKp/RadB(mot), war klar, dass mich der als KzlUO wollte. Wir kannten uns aus meiner Zeit beim FlumR

Einkehr mit einem Kameraden bei einer Versorgungsfahrt

Hotel Base

Hotel Base, im Bunker haben wir geschlafen

Wir hatten auch noch einige Fahrten zur ISI-Verbindungsoffizierin in Tiberias, passenderweise hatte die einen weiblichen KzlUO. Wir haben einige Male mit den Damen im See gebadet, bis da HQ in Damas darauf gekommen ist, dann war es vorbei.

See Genezereth

Hptm UNGER (HSNS u. Jagdkommando) war der Nachfolger von Olt DEUTSCH und ein hervorragender Kommandant. Er war auch ein Fan von Schmufti. Es gab da auch noch ein Erlebnis auf Base. Reporter der Imster Zeitung (Freunde von Hpm PARTH) haben uns besucht. Da wurde einiges an Alkohol vernichtet. Unger Bácsi (Kosename) war iluminiert und hat den 2 Herren eine Sprengung einer Granate (Blindgänger) vorgeführt. Wir hatten hinter dem Haus eine Grube für die Sprengungen.

Das war zwar nicht offiziell, aber sein Hobby. Wir lagen am Rande des Kraters, er hat die Zündschnur gezündet und "brennt" geschrien, kam aber aufgrund vom Alk nicht sofort raus, ich konnte ihm am Kragen erwischen und raushelfen. Die Reporter haben nach der Heimkehr, die Geschichte mit Fotos in der Imster Zeitung gebracht. Das Donnerwetter vom BMfLV danach, war nicht ohne.

In Tiberias

In der Zone

Blick von Base Richtung Hermon Süd

Blick von Base Richtung Hermon Hotel

Immer wieder nette Fundstücke. Streubomben Behälter, Munition, Blindgänger und allgegenwärtig Minen Felder

Syrischer Checkpoint, einer der Soldaten hatte seinen kleinen Bruder dabei, weil die Eltern verstorben sind. Das Militär funktioniert im Orient etwas anders, als es wir gewohnt sind.

Kinder aus Hine

Friedhof von Hine (Heeneh). Hine (christlich) liegt auf dem Weg zum Mt. Hermon an dessem Fuß eine weitere christliche Gemeinde Arne (Erneh) liegt.

Kirche von Arne.

20-er - Impressionen bei Versorgungsfahrten

Kamerad beim Wasserfassen in Aarne

Man darf nicht vergessen, dass der Mt. Hermon im Jom-Kippur-Krieg heftig umkämpft war. Es ging hier um die Wasservorräte (z.B. Jordan), die später fas vollständig von Israel umgeleitet wurden. Die Gefallenen und die Kriegsrelikte waren unsere ständigen Begleiter und Gefahrenquellen.

Leichenbergeaktion bei Hotel Süd - vor meinem Rover ist die israelische Grenze und ein großer Stützpunkt. Einweisung der Syr.Offiziere und Soldaten, was sie dürfen und was nicht. Die Aktion war natürlich sowohl im HQ-NY als auch bei den Isis gemeldet.

Im Krieg gibt es keine Gewinner, nur Verlierer

Ruhet in Frieden!

Erlebnisse gab es mehr als  genug. Wm HAGER, Jagdkommandomann und Kdt von der Hotel-Pos ist aus unerklärlichen Gründen in ein Minenfeld (Pos war umgeben von Minenfeldern) gestiegen und auf eine Schützenmine gestiegen. Kpl VOSTREL Miroslav, sein Stellvertreter, hat ihn herausgeborgen und die Hilfskräfte alarmiert. Ein syrischer MilHubschrauber hat dann eine Bruchlandung (Hochgebirgslandung) hingelegt (wurden dann von den Syrer angezündet). Zu guter letzt wurde er von den Israelis geborgen und in das Militärspital geflogen. Er hatte das Pech, das er auch noch Penicillinallergie hatte. Sein Leben konnte aber gerettet werden. Fuß war weg.

Nach der Israelrecreation musste ich zum Kompaniegefechtsstand nach Hadar und später zum Versorgungsgefechtsstand Camp Fauar zurück und die Kompaniekanzlei übernehmen bis zum Heimflug. Es begann der Ausbau mit Fertigteilhäusern, damit die verbleibenden Kameraden vor dem Wintereinbruch feste Unterkünfte bekamen. Ein Pionieroffizier vom PiB3 in Salzburg, Hptm MARLE Stefan, den ich bereits vom RK Salzburg (hat diverse Ausbildungen geleitet) gut gekannt habe, hat die Bauarbeiten geleitet.

Noch schliefen wir in Zelten, aber der Ausbau für den Winter begann.

Jakob BUCHBERGER (links) und ich haben beschlossen eine Auscheckerpartie zu veranstalten und den General SEYER in Damascus dazu einzuladen. Wir wollten, bevor wir die Heimreise antreten, der obersten Führung die Geschehnisse und Fakten unterbreiten. Hptm PARTH war damit einverstanden. Wir sind tatsächlich nach Damascus in das HQ gefahren und haben persönlich den General eingeladen, der tatsächlich auch gekommen ist. Hptm PARTH und ich sind dann beim befohlenen Rapport beim BaonsKommandanten gestanden, allerdings erst nach der Feier. Mein KpKdt hat mich voll in Schutz genommen, ich wurde hinausgeschickt, was rausgekommen ist, habe ich nie erfahren.

 

Das Fest war großartig, mit belegten Brötchen, Jakob und ich haben von unserem eigenen Geld in Damas im Diplomatenshop die Lebensmittel eingekauft. Da gab es alles. Wir haben ein Lagerfeuer vorbereitet und es wurde natürlich auch gesungen. Der General war gerührt und später dann auch noch ganz schön betrunken. Christoph FEURSTEIN unser Lehrer, hat in einem Vortrag unsere Erlebnisse und Erfahrungen zusammengefasst.

Meldung an den Herrn General

Nachdem ich mit dem General noch ein Gläschen Whisky trinken musste (durfte) habe ich die Nacht im Landy verbracht. War gut so. So habe ich nur das Auto ange....!

25.11.1974 Verabschiedung durch Hptm PARTH. Trossack gepackt.

Terroristen haben unser Hotel in Damascus besetzt. Der Kommandant der syrischen Militätpolizei war der Bruder des jetzigen Präsidenten. Dieser hat die Geiselname beendet und die Terroristen wurden öffentlich aufgehängt. Die schriftlichen Urteile hingen an den Deliquenten.

Auf nach Hause

Zuhause bei Muttern. Der Kommandant der Syrer hat mir für die gute Zusammenarbeit ein Fallschirmjägerabzeichen verliehen.

Dies blieb nicht mein einziger Einsatz. Ich komme wieder.