Kamerad Franz Kotik heute und damals

Da es nicht funktionierte die Fäkalien zu kompostieren wurden sie auf die althergebrachte Art und Weise den Flammen übergben.

Rechts. Auschecker Abschied von Enzian 20

Palmyra so wie wir es noch sehen durften.

Nach meiner Bewerbung für einen Auslandseinsatz in Syrien, wurde ich zu Beginn 1981 einberufen.
Wir flogen damals mit Montana air nach Damaskus. Mit LKW ins Camp, und am Tag danach in die Zone. Mein Dienstort war Enzian 20. Ich war dort als Fahrer für Steyr 680 eingeteilt.
Ankunft bei Nebel und Nieselregen . Wurde quasi vom 680er geworfen, samt Troßsack und Box. 
Meldung, Quartier in Container, begrüßen der Kameraden.

In den nächsten Tagen Kennenlernen, Einschulung.

Meine Zuständigkeiten waren:
Kraftfahrer 680M3 ,EGG Fahrer, div Transporte ex Canlog, und natürlich Wapo.
Mein Diensttitel war übrigens "chemical 50"
Hier erlernte ich somit die große Kunst des Feuermachens.


Die Kameraden waren durchaus Leute mit Handschlagsqualität, aus allen Regionen Österreichs, verwegene Gestalten, Berufssoldaten und junge Burschen um die 20, die wahrscheinlich so wie ich damals ,nicht viel von der Welt wußten.
Es sind daraus viele Freundschaften entstanden, die auch lange in der Heimat angehalten haben, sich aber leider über die Jahre verloren haben.
Best Buddy's waren der Koch und
der Aggregatwart, ohne Die beiden wär's finster mit Lebensstandart.


Unsere Aufgaben bestanden aus Boxendienst, Fuß und Motpatrolien(auch Nachts). Instandhaltung der Bodega.
Leute mit handwerklichem Können waren sehr gefragt, und dadurch etwas minimiert im Wapodienst eingesetzt.
 
Eigentlich gab es zu meiner Zeit sehr wenig Zwischenfälle.
Zweimal EGG Einsatz wegen verirrter Syrischer Schützenpanzer
(Diese wurden durch Straßensperren und Palaver mit Händen, Füßen, in Fasi Deutsch, Englisch, sowie Marlboro und Tschai abgeschlossen)

Durch meine Fahrten in der Zone entstand auch guter Kontakt
zu den Einheimischen in Kahn Arnabe.

Supermarkt 10m2
Friseur, Reifenrep. Sowie ein Schneider ,verdienten dadurch ein kleines Zubrot. Weiters habe ich in meinem Leben nie mehr so viel Tee getrunken wie damals.

Durch die Worte "i am from Austria" wurden viele Türen geöffnet. Unsere Leute hatten einen guten Ruf.
Auch konnte dadurch vieles organisiert werden das Mangelware war.
Man konnte fast alles besorgen.
Changer 50 war mein 2.Spitzname.

Unsere Freizeit verbrachten wir, in Olivenöl getränkt sehr oft in der Sonne, an freien Tagen "Off day"
auch in Tiberias baden, oder Damaskus am Basar.
Beeindruckend waren in dieser Zeit die regration Fahrten durch Syrien und Israel.
 
Auch setzte ich mich sehr mit der Situation, der Kultur und Vergangenheit dieser Länder auseinander .

Ich denke daß ich in dieser Zeit sehr viel gelernt habe, und um es geschwollen auszudrücken,
"10 Jahre älter geworden bin"

Leider war es mir bis Heute nicht möglich, aus dieser Zeit, alte Kontakte wiederzufinden. 
1981 Feb. Bis Sept. 2.coy Enzian 20

Mein Abschied war mit Wehmut und dem Wunsch wiederzukommen gezeichnet.
Es blieb aber bei diesem Einmaligen Aufenthalt
"In service of Peace"

Als kleiner Nachtrag zum schmunzeln:
Bei diesen egg einsetzen wurde auch ein Schild mitgeführt auf denen in der jeweiligen landessprache (Fasi oder hebräisch) ein Text stand, der den angehaltenen Personen übermittelte dass sie hier nichts verloren hätten umkehren sollten weil es sich hier um ent- militarisiertes gebiet handelte.
Ein junger Leutnant der uns begleitete und sehr nervös war, hielt dann den angehaltenen Syrern leider die falsche Seite der Tafel hin. Große Aufregung (Text auf Hebräisch) wir konnten aber die Situation durch erklären unserer Herkunft und einige Schachteln Marlboro wieder entschärfen. Wir haben im Nachhinein sehr über diesen Vorfall gelacht. Die mitgeschickten Fotos zeigen Enzian 20 und Enzian 25, sowie mich beim Verabschieden eines auscheckers und ein Bild aus Palmyra.
Liebe Grüße an die Kameraden
Lcp Franz Kotik

Links. Improvisation war alles. Selbst bei den anfallenden Fäkalien war man fantasiereich. Ein Versuch. Eine Schaufel Weintreiber auf die Verlassenschaft und normalerweise sollte das kompostieren. Auf Grund der hohen Temperaturen und der geringen Luftfeuchtigkeit war der Versuch nicht von Erfolg gekrönt.